Weniger ist mehr! Doch das zu beherzigen, fällt schwer. Denn (1) wollen wir zeigen, was wir zu bieten haben. Und (2) könnte der eine Kunde ja dieses wollen, der andere jenes und der nächste … Doch: Wenn unser Angebot zu groß ist, schadet das unserem Erfolg. Beträchtlich. Das Marmeladen-Experiment wird Sie davon überzeugen!
Sheena Iyengar lehrt als Professorin für Wirtschaftspsychologie an der Columbia Business School. Sie ist Psychologin und Expertin der Entscheidungstheorie. Im Marketing kennt man Iyengars wegen ihres „Marmeladen-Versuchs“.
Gemeinsam mit ihrem Kollegen Mark Lepper baute Iyengar in einem kalifornischen Delikatessengeschäft Probiertische auf. Das Angebot: Kunden können Marmelade-Sorten testen. In einer Versuchsanordnung präsentierten die beiden Forscher den vorbeigehenden Kunden 6 verschiedene Marmeladensorten zum Probieren. In einer zweiten Anordnung 24.
Das Ergebnis war verblüffend: Von den Kunden, die am Tisch mit 24 Sorten vorbei kamen, probierten 60 Prozent zumindest eine Sorte. Soweit, so erfolgreich. Doch: Noch nicht mal 2 Prozent der Passanten kauften ein Glas!
Und am zweiten Tisch? Die kleine Auswahl lockte nur 40 Prozent der Vorbeigehenden zum Marmelade-Test. Doch: Am Ende nahmen 12 Prozent der Passanten ein Glas mit zur Kasse. Um ein Vielfaches mehr als vom Tisch, der die große Auswahl bot.
In Zahlen:
24 Marmeladen zur Wahl, 242 Passanten kommen vorbei, 145 verkosten, 4 kaufen.
6 Marmeladen zur Wahl, 260 Passanten kommen vorbei, 104 verkosten, 31 kaufen.
Ähnliche Versuche gibt es im Feld der Entscheidungstheorie sonder Zahl. Sie machen durchwegs deutlich:
Die Gründe für dieses Paradox hat der Psychologe Barry Schwartz untersucht. Seine Erkenntnisse kurz gefasst: Als Erwachsene gehen wir davon aus, dass unsere Entscheidungen Konsequenzen haben. Natürlich wollen wir – wenn wir die Wahl haben – das Beste für uns erreichen. Fehlen uns aber die hilfreichen Kriterien, um unsere Entscheidung abzuwägen und unsere Wahl qualifiziert zu treffen, bleiben wir unbefriedigt und verwirrt zurück. Und das ist kein Zustand, in dem wir Kaufentscheidungen treffen. Wir weichen der Entscheidung aus – und lassen es mit dem Testen der Marmeladen bewenden.
Nun die Gewissensfragen:
Ja? Viel zu viel im Angebot? Folgende Vorschläge für Sie:
Auf das Marmeladen-Beispiel gemünzt: Verkleinern Sie Ihr Sortiment! Oder – falls Sie das nicht möchten – tun Sie folgendes:
Sie sehen: Phantasie hilft! Sie kennen Ihre Zielgruppen. Sie wissen, welche Hinweise ihnen die Orientierung erleichtern und Klarheit schaffen. So – und nur so – geben Sie Ihren potenziellen Kunden die Sicherheit, die sie brauchen, um sich für Sie und Ihre Angebote zu entscheiden.
Sie wissen:
Gutes Gelingen!
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