JuristInnen sind es gewohnt, viel zu lesen und viel zu schreiben, seit Beginn ihres Studiums. Dabei wurden sie auf Präzision getrimmt. Hieb- und stichfest bis in die oberste Instanz. So üben sie Sprach-Codes ein. Unter KollegInnen ist ihr Jargon hilfreich und angebracht. Er ist ausgefeilt und genau. JuristInnen beherrschen ihn aus dem Effeff. Laien verzweifeln daran.
Sie brauchen eine Übersetzung. Deshalb müssen JuristInnen quasi zweisprachig sein. Fachsprache und „Transfer-Sprache“. – So nennt man Fach-Kommunikation, die an das Vorwissen von Laien angepasst ist.
Das betrifft alle ExpertInnen, nicht nur „RechtlerInnen“. Dieses laufende hin und her Wechseln zwischen Fach- und Transfer-Sprache ist freilich eine Herausforderung. Doch es zahlt sich aus, dass wir uns um Verständlichkeit bemühen.
Wer sich unverständlich ausdrückt, wird heute nicht mehr als besonders klug eingeschätzt. Im Gegenteil. Die Welt hat sich gedreht. Wer heute schwer verständlich schreibt oder spricht, wird als …
– weniger intelligent,
– weniger kompetent und
– weniger glaubwürdig
beurteilt als Menschen, die leicht zu verstehen sind. Das zeigen zahlreiche Untersuchungen.
Ist Martin Dunkls Buch auch für Nicht-JuristInnen hilfreich? Nein, eher nicht. Oder besser so: Nur für die unter uns, die sich bei Sätzen wie diesem ertappen:
Uɴʙᴇsᴄʜᴜʟᴅᴇᴛ sᴘᴇᴢɪᴇʟʟᴇʀ Uɴɪᴏɴsᴠᴏʀsᴄʜʀɪғᴛᴇɴ, ᴅɪᴇ ᴀᴜғ ʙᴇsᴛɪᴍᴍᴛᴇ Lᴇʙᴇɴsᴍɪᴛᴛᴇʟ ᴀɴᴡᴇɴᴅʙᴀʀ sɪɴᴅ, sɪɴᴅ ᴅɪᴇ ᴠᴇʀᴘғʟɪᴄʜᴛᴇɴᴅᴇɴ Aɴɢᴀʙᴇɴ ɢᴇᴍäß Aʀᴛɪᴋᴇʟ 9 Aʙsᴀᴛᴢ 1, ᴡᴇɴɴ sɪᴇ ᴀᴜғ ᴅᴇʀ Pᴀᴄᴋᴜɴɢ ᴏᴅᴇʀ ᴅᴇᴍ ᴅᴀʀᴀɴ ʙᴇғᴇsᴛɪɢᴛᴇɴ Eᴛᴛɪᴋᴇᴛᴛ ɢᴇᴍᴀᴄʜᴛ ᴡᴇʀᴅᴇɴ, ᴀᴜғ ᴅɪᴇ Vᴇʀᴘᴀᴄᴋᴜɴɢ ᴏᴅᴇʀ ᴅᴀs Eᴛɪᴋᴇᴛᴛ ɪɴ ᴇɪɴᴇʀ Sᴄʜʀɪғᴛɢʀößᴇ ᴍɪᴛ ᴇɪɴᴇʀ x-Höʜᴇ ɢᴇᴍäß Aɴʜᴀɴɢ IV ᴠᴏɴ ᴍɪɴᴅᴇsᴛᴇɴs 1,2 ᴍᴍ sᴏ ᴀᴜғᴢᴜᴅʀᴜᴄᴋᴇɴ, ᴅᴀss … usw., usf.
😉
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