Framing – eine der wirkungsvollsten Techniken unserer Sprache. Kommunikationsprofis beherrschen sie aus dem Effeff. Das ist einer der Gründe, warum wir uns schnell manipuliert fühlen, wenn es um Politik geht. Politische Sprache manipuliert mit System.
Politikerinnen und Politiker wollen Menschen von ihren Ideen überzeugen. Naiv, wer dafür nicht die Möglichkeiten der Sprache nutzt.
Was genau stellen Profis der politischen Kommunikation mit uns an? Und: Wie machen sie es? Das erklärt die Sprachwissenschaftlerin Elisabeth Wehling in ihrem klugen Buch.
Pikant: Zwei Jahr nach Publikation, 2019, erlebt die Autorin die Sprengkraft der Macht der Sprache am eigenen Leib. Ein Konzept, das sie für den ARD erstellte – zur internen Verwendung gedacht – kommt an die Öffentlichkeit. Sein Inhalt: Antworten auf die Frage, wie das Publikum durch geschickte Sprache von den Vorzügen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks überzeugt werden kann. Das sorgt freilich für Aufsehen. Der Vorwurf an Wehling: Sie hätte ein Handbuch zur Manipulation der Öffentlichkeit erstellt – und damit getan, was sie in ihrem Buch vorführt und kritisiert.
Hätte Wehling ihr Wissen nicht weitergeben dürfen?
Natürlich. Das hatte sie mit ihrem Buch zuvor bereits getan. Darf sie es nicht in einen Auftrag einbringen? Hier wird es heikel. Dabei geht es aber um den Rollenkonflikt, dem sich Wissenschafter*innen (= von Profession her möglichst frei von vorgefassten Meinungen) aussetzen, die zugleich als Berater*innen agieren (= eine Rolle, in der man mit starken Überzeugungen überzeugen muss).
Die „Geheimnisse“ unserer Sprache zu kennen und zu nutzen, führt nicht automatisch zur Manipulation. Sprachkompetenz ist erstrebenswert.
Wir können nicht nicht kommunizieren. Und es ist einfach großartig, wenn das, was wir mitteilen wollen, bei unseren Gegenübern auch tatsächlich ankommt. Sprachwissen hilft dabei enorm. Integrität ist eine Herausforderung, die uns weder sprachliche Naivität noch kommunikative Virtuosität ersparen.
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