Die Bibel der Werbetexter*innen

Bei den abgebildeten Arbeiten sind gute Englischkenntnisse gefragt. Zwar hat der Verlag „Die Bibel“ der Werbetexter*innen 2018 neu und auf Deutsch herausgebracht, die Arbeiten sind aber im englischen Original abgebildet. Sprachspiele und Sprachwitz lassen sich nur schwer übersetzen.

Ist der imposante Wälzer für alle interessant, die sich für besseres Schreiben interessieren?

Nur bedingt.

Werbetexte sind eine spezielle Spielart des Schreibens. Die Aufgabe der Werbung ist es, Aufmerksamkeit zu wecken und ein Logo ins rechte Licht zu rücken. Wort und Bild spielen dafür eng zusammen. Die Idee ist alles. Überraschung, Irritation und Humor machen praktisch immer das Rennen.

Auch Budgets spielen ihre Rolle. Preisgekrönte Werbung ist die Essenz hunderter Kreativstunden. Selbst dort, wo die brillanten Textzeilen den Autor*innen quasi aus dem Nichts zufallen. Vor dem Kuss der Muse liegt enorm viel Zeit. Kreative füllen ihre Speicher über Jahre und Jahrzehnte, um dann, irgendwann, die Zeile(n) zu schreiben, die einem Unternehmen Millionen einbringt.

The Copy Book ist zuallererst ein Buch über Kreativität.

Zusätzlich öffnet es ein Fenster in die Welt der Werbebranche – und liefert Gebrauchsanweisungen ganz beiläufig mit dazu (wobei man das Erscheinungsjahr des Originals bedenke: 1995).

Und zwischen all dem finden sich Goldstücke für besseres Schreiben. Hier einer meiner Lieblinge:

Weniger ist nicht immer mehr.
Schau dir die beide Sätze an, sie sagen exakt das Gleiche.

„Frauen bekommen nicht die verdiente Anerkennung.“
„Ginger Rogers hat alles gemacht, was Fred Astaire machte. Aber sie tat es rückwärts und auf Stöckelschuhen.“

Ja, der erste ist kürzer. Ja, er kommt mehr auf den Punkt.
Aber welcher könnte dir im Gedächtnis bleiben? Tipp: Den ersten hast du bereits vergessen.

Sean Doyle

In 4 Monaten ist Weihnachten. Für Menschen mit entsprechenden Interessen sind die 1,3 kg ein wunderbares Geschenk. 🙂