04.01.2023 | Die kleinen Tricks

Besser schreiben – UND mit mehr Spaß

Gibt es einen Merksatz, um sofort besser zu schreiben? Meine Wahl: „Wir Menschen lieben es, verstanden zu werden“. Sobald wir uns an diesen einen Satz halten, schreiben wir bessere Texte. Deutlich bessere! Warum?

… Weil wir uns in die Lage unserer Leser*innen versetzen. Wir schreiben für SIE.

Ja, das klingt naheliegend. Das ist es nicht. Meist dreht sich bei unserem Schreiben alles darum, dass wir uns verständlich machen. Wir möchten, dass WIR verstanden werden. Das ist gut! Aber nicht genug.

Uns allen geht es so: Wenn wir das Gefühl haben, dass uns jemand wirklich versteht, fühlen wir uns verbunden, unterstützt, relevant, weniger alleine. Es hilft es uns außerdem dabei, uns selber klarer zu sehen. Eine Wohltat!

Unsere Texte geben uns die Gelegenheit, diese schönen Gefühle zu verschenken.

Der lohnende Nebeneffekt: Schreiben macht viel mehr Spaß. Denn uns in andere einzufühlen, beflügelt unsere Imagination. Plötzlich sitzen wir nicht mehr nur am Schreibtisch. Wir finden uns mitten in einer Szenerie, lesen Gedanken, erspüren Sehnsüchte, erkennen Interessen, erahnen Unsicherheiten, Zweifel und Fragen.

Klar, es ist auch anstrengend, sich einzufühlen. Es verlangt Konzentration, Neugierde, vielleicht sogar zeitraubende Recherche.

Doch, sind wir nicht bereit, diesen Preis zu zahlen, wird das in unseren Texten spürbar. Wir formulieren zu allgemein, holen zu weit aus, führen zu viele Argumente an. Unsere Zeilen klingen mau, von unserer fehlenden Klarheit verwaschen.

Empathisch schreiben verlangt Mut. Wir lassen uns auf unsere Leser*innen ein. Wir sind ehrlich mit uns selbst und erkennen, wenn wir zu wenig wissen, zu wenig Zeit haben, zu wenig Interesse. Wir sind bereit, …

  • Entscheidungen zu treffen,
  • unseren Einschätzungen zu trauen,
  • unsere Zielgruppe eng zu fassen, nicht Everybody‘s Darling zu sein.

Was aber tun – höre ich viele fragen –, wenn unsere Zielgruppe weit gestreut ist, widersprüchlich, bunt? Dann haben die Menschen, die wir ansprechen wollen, trotzdem Gemeinsamkeiten. Nicht viele, aber entscheidende. Diese gemeinsamen Nenner (1, 2 vielleicht 3) gilt es zu finden. Der Weg: Empathie – das Geschenk, verstanden zu werden :-)