12.04.2022 | Instagram

Verständlich in 3 Schritten

Meinen Liebling unter den Besser-Schreiben-Tipps habe ich vor vielen Jahren aufgeschnappt. Gelesen oder gehört, das weiß ich nicht mehr. Was mir in Erinnerung blieb, ist das Gefühl, das er auslöste. Es war einer dieser Momente … wenn der Groschen fällt …

Hier ist er, mein Liebling: Je komplizierter die Sache, desto einfacher die Worte.

So naheliegend. Wirklich, ich hätte selbst darauf kommen können. Bin ich nicht.

Ich finde diese Regel noch immer genial, wenn es darum geht, verständlich zu schreiben. Daher, Schritt 1: Je komplizierter die Sache, desto einfacher die Worte.

Und welche Wörter sind einfach? Vertraute Wörter und kurze Wörter. Sie sind unsere Verbündeten.

Für noch mehr Verständlichkeit, Schritt 2: Aus einfachen Wörtern werden einfache Sätze.

Wie schneidern wir diese einfachen Sätze? Puristisch und geradeaus: Subjekt, Prädikat, Objekt.

Natürlich braucht ein Text auch Abwechslung. Trotz aller Klarheit wollen wir nicht wie Feldwebel klingen. Für diesen notwendigen Rhythmuswechsel sorgen raffiniertere Satzkonstruktionen. Aber: Einfache Hauptsätze helfen der Verständlichkeit ungemein.

Nun noch Schritt 3 – und schon ist alles gesagt 🙂. Man nehme: den Doppelpunkt. Er ist die Lösung, wenn es mit dem schlichten Satzbau nicht funktionieren will. Wenn wir die Kurve nicht kriegen. Die meisten komplizierten Sätze lassen sich mit einem Doppelpunkt wunderbar auflösen.

– Das bedeutet:
– Daraus ergibt sich:
– Die Schwierigkeit ist:
– Der Grund:
– Was man gerne vergisst:

Auf den Doppelpunkt folgt ein einfacher Satz.
Voilà.

Und wenn mein Thema ohne Fachbegriffe nicht funktioniert? Das macht nichts. Wenn rundum alles klar und aufgeräumt ist, darf es zwischendurch auch anspruchsvoller werden.