30.03.2023 | Die kleinen Tricks

Schreibflow, marsch!

Ach, wäre der Anfang nicht so schwer! Egal, was am Schreibtisch wartet – der längst fällige Projektbericht, die Antwort auf den ruppigen Kundenbrief, die Bewerbung für die reizvolle Stelle … Plötzlich Watte im Kopf, statt graue Zellen. Blumen gießen, statt in die Tasten greifen. Blockade statt Flow.



Seth Godin, selbst erfolgreicher Autor, macht sich gerne über Schreibblockaden von Texter*innen lustig. Warum, fragt er, höre er nie von den Klempnern mit Abflussreinigungsblockade?

Speziell wer vom Schreiben lebt, findet Godin, solle sich keine Schreibhemmungsallüren leisten, sondern schreiben. Einfach schreiben.

Leicht gesagt. Schwer getan?

Nun, Seth Godin kritisiert nicht nur. Der Vielschreiber bietet uns auch eine Lösung. Eine, die wirklich funktioniert. Denn wenn wir sie beherzigen, kommen wir ins Schreiben. Und wenn das Schwungrad erstmal läuft …

Was also ist zu tun, Herr Godin?

Man beginne mit dem ersten Satz.
Dieser erste Satz bleibt immer gleich.
Er lautet: „Die schlechte Version, von dem, was ich sagen will, geht so:“

Und es folgt … die schlechte Version unseres Textes! Schwupp, der Bann ist gebrochen.

Denn anschließend müssen wir nur noch geraderücken, straffziehen, nachschrauben – kurzum: verbessern. Und wer hat schon von einer Verbesserblockade gehört?

Geschriebenes zu verbessern ist SO VIEL EINFACHER, als es zu Papier zu bringen.

Freilich kann auch das Überarbeiten bocken. Doch auch das lässt sich beheben. Denn der Kardinalfehler beim Editieren ist immer der eine: Wir machen uns über alles gleichzeitig her – und es uns damit unnötig schwer. Die einfache Lösung: Ebenen trennen …

– erst der Inhalt
– dann die Struktur
– zuletzt die Sprache

Und: Wir können uns fürs Editieren Feedback holen. Aber auch hier: Ebenen trennen! Konkret nach dem Feedback fragen, das am meisten hilft.

Tim Ferriss, zum Beispiel, fragt die Leser*innen seiner Manuskripte gerne „Wenn ein Kapitel entfallen müsste, welches sollte es sein, und welches auf keinen Fall?“. Die Antworten seien eine riesen Hilfe und ein wichtiger Grund für den Erfolg seiner Bücher. Getrennte Ebenen machen es auch Feedback-Geber*innen leichter – sie verhindern Feedbackgebenblockaden