Woran erkennen wir die Text-Schwächen von ChatGPT & Co besonders deutlich? An Metaphern und Vergleichen. Es gibt kaum andere Stilmittel, die so unmittelbar auf die Qualität von Texten schließen lassen, wie Sprachbilder.
Richtig eingesetzt, …
Aber!
Fordern wir KI zu bildhafter Sprache auf, erleben wir mitunter Trefferquoten von Einarmigen Banditen.
So führt ein Prompt mit der Aufforderung eine Metapher zur hier besprochenen Herausforderung vorzuschlagen, zu diesem Ergebnis:
„Wenn schlechte Metaphern oder Vergleiche verwendet werden, ist das, als würde man versuchen, einen Nagel mit einer Banane einzuschlagen.“
Ui-ui.
Zwar wird die Vorstellung einer Banane, die auf einen Nagel klatscht, so manche:n amüsieren. Aber das genügt nicht, um eine gute Metapher zu sein.
Doch ChatGPT zeigt sich selbstbewusst:
„Diese Metapher ist originell, aber nicht übertrieben. Sie schafft ein klares Bild und vermittelt die Problematik auf eine Weise, die sowohl anschaulich als auch leicht verständlich ist. Eine Banane ist zu weich und formbar, um präzise zu sein – ebenso wie schwache Sprachbilder oft vage und unpräzise sind.“
Klingt gewissenhaft, funktioniert aber nicht. Auf der Banane ausgerutscht.
Mit Sprachbildern ist es wie mit Witzen:
Freilich lassen sich Metaphern und Vergleiche – wie Witze – nur im Kontext von Publikum und Intention bewerten. Unendlich viele Romane streuen in Sache Metapher großzügig Gekünsteltes, Klischeehaftes und Abgegriffenes aus – und erreichen trotzdem Millionen Leser:innen.
Es geht eben nicht immer um Sprachqualität.
Aber WENN es um Sprachqualität geht – etwa, weil wir für Premium-Kund:innen schreiben: Brille geraderücken und alle Sprachbilder aufspüren, die uns verkrampft, vorgestrig oder naiv wirken lassen.
Im Zweifelsfall skeptisch sein, wie bei unbekannten Pilzen: Man KANN es wagen, aber … 🙂
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