Witzig in die Tasten greifen – und Fettnäpfchen meiden

• Überraschung
• Übertreibung
• Doppeldeutigkeit
• absichtliche Missverständnisse
• Anspielungen und Referenzen
• groteske Vergleiche

Pointen entstehen, indem wir …

• offensichtlich das Gegenteil von dem sagen, was wir meinen,
• unerwartete Verbindungen schaffen,
• absurde Wendungen und überzogene Reaktionen einbauen,
• Wörter oder Phrasen mit doppelsinnigem Klang oder mehreren Bedeutungen nutzen.  

Nun gibt es diese einfachen Techniken des Humors – warum bestechen trotzdem nicht alle unsere Texte mit grandiosem Esprit?

(1) Wir haben nicht am Schirm, dass wir (Wort-)Witz lernen können – und die Stilmittel des Humors bisher nicht im Blick (… aber jetzt! :-))

Oder/und:

(2) Wir haben die Fußangeln von Witz und Spaß warnend vor Augen:

• Missverständnis
• Geschmacklosigkeit
• Verletzung
• Blamage

Da kann einem der Humor schon vergehen …

Aber: Das wäre zu schade!

Es gibt zwei schöne Orientierungen, die uns helfen, bei unseren Scherzen die richtige Wahl zu treffen:

(1) Für gute Humor muss das Kräftegleichgewicht stimmen. Humor sollte sich nach oben, nie nach untern richten. Das braucht Sensibilität für die Ursachen von Stärke und Schwäche. Und für die (oft verdeckten) Privilegien, die uns in die Situation des Stärkeren bringen.

(2) Guter Humor verletzt kein Vertrauen. Was in einer „schwachen Stunde“ anvertraut wurde, muss nie für eine Pointe herhalten. Es wird bewahrt, geschützt und verdient Samthandschuhe.

So gesehen ist Humor eine ernste Sache.

Interessant dazu, der Blick in die Sprachgeschichte: Bis ins 19. Jahrhundert wurde „Witz haben“ im Sinne von Klugheit, Scharfsinn und Einsicht verwendet. Diesen Kern des Begriffs entdecken wir in Irrwitz, Wahnwitz und Aberwitz. Sie verweisen auf den Mangel an Geist.

Einen Zugang, aufgeschnappt bei einem Profi-Spaßmacher, finde ich zusätzlich schön: „Im Zweifelsfall mach ich mich auf meine eigenen Kosten lustig, statt auf Kosten anderer“.

In diesem Sinne: ein wunderbar ausgelassenes Faschingsfinale! :-)